Dienstag, 27. Juli 2010

"Die Stadt als Spielwiese" - Film- und Diskussionsabend II

Freundinnen und Freunde der Kunst,


am Donnerstag, den 29.07.2010 findet auf dem "Neuland - Urbanes Labor des guten Lebens" um 19:30 Uhr der

2. Themenabend zur Gentrifizierung statt.



ab 19:30 Uhr:

"Empire St. Pauli – von Perlenketten und Platzverweisen"

Dokumentarfilm von Irene Bude und Olaf Sobczak, Produktion Steffen Jörg, GWA St. Pauli, 2009, 85 Min.


Hamburgs berühmtester Stadtteil St. Pauli war lange auch der ärmste. Mittlerweile leben und arbeiten hier jedoch immer mehr Gut- und Bestverdienende. Die sozialen Gegensätze verschärfen sich. Der Film zeigt, dass St. Pauli nicht nur als Ausgeh- und Amüsierviertel, sondern vor allem als Wohn- und auch Wirtschaftsstandort attraktiv geworden ist. Altbauten verschwinden oder werden aufwändig saniert, das Mietniveau steigt rasant, Mietwohnungen werden in Eigentumswohnungen umgewandelt. Wer sich wehrt oder nicht mehr in das neue Bild passt wird des Ortes verwiesen - direkt oder indirekt. Verschiedenste St. PaulianerInnen kommen zu Wort: AnwohnerInnen, Angestellte, KünstlerInnen, Gastwirtinnen, Großinvestoren, SozialarbeiterInnen, Hoteliers, RechtsanwältInnen, der Bezirksamtsleiter und viele mehr. So bildet der Film jenseits von Rotlicht, Kleinkriminellen und Arme-Leute-Klischee ein vielfältiges Meinungsspektrum ab.


Weitere Informationen:

http://www.empire-stpauli.de/index.php


ca. 21 Uhr:

Diskussion mit dem Publikum und

Till Wolfer / Gängeviertel / HfBK, Hamburg

Oliver Hasemann / Autonomes Architektur Atelier, Bremen

Daniel Schnier / Autonomes Architektur Atelier, Bremen

Michael Ziehl / Gängeviertel, Hamburg (Moderation)


Auch der zweite Neuland-Diskussionsabend widmet sich dem vielschichtigen Themenkomplex um Stadtentwicklungspolitik, Kulturproduktion und Gentrifizierung. Diesmal wird als Bezugspunkt nach Hamburg geschaut. In der seit Jahren wachsenden Stadt hat die städtische Aufwertungs- und Verdrängungspolitik ein besonderes Ausmaß angenommen. Ganze Stadtteile werden von der Stadtregierung als Spielwiese für Investoren freigegeben. KulturproduzentInnen aller Art werden als Imagefaktor bewusst vorgeschaltet und Teil städtischer Aufwertungsstrategie. Diese wehren sich mittlerweile intensiv gegen ihre Instrumentalisierung zum Zwecke der Imagebildung und Stadtteilaufwertung. Mit dem viel beachteten Manifest gegen die „Marke Hamburg“ von der Gruppe „Not in our Name“ und der Besetzung des Gängeviertels im August vergangenen Jahres durch die Initiative „Komm in die Gänge“ hat hier der Widerstand eine neue Qualität erreicht. Dieser versteht Stadt als Spielwiese eher als Ort selbstbestimmter Raumaneignung und bottom-up Entwicklung. Die Auswirkungen dieser gegensätzlichen Auffassungen sind aber nicht immer so konträr wie es scheint, denn auch besetzte Häuser und Bauwagenplätze können ihren Teil zur attraktiven Stadt beitragen und unfreiwillig einen prekären Platz im stadtpolitischen Entwicklungsystem einnehmen.


Eine Veranstaltung vom Autonomen Architektur Atelier (AAA) in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen.


www.aaa-bremen.de

www.rosa-luxemburg.com

www.das-gaengeviertel.info


Außerdem an diesem Tag im Neuland:


nachmittags:

live street-art performance

„Bremer Stadtmusikanten“

von Künstlern aus dem Gängeviertel


abends:

typographische Projektion zur kritischen Theorie der Stadt:

„Flaneure, Lumpensammler, Huren
 & Bohéme“

von Susanne Lumpp &
 Martin Petersen


www.neuland-bremen.org


Wir laden Euch herzlich zu unserer Veranstaltung ein – und freuen uns auf Euren Besuch!


Mittwoch, 7. Juli 2010

Urbaner Spaziergang "Zwischen Grün und Zwischen Nutzung" am Sonntag, den 08. August 2010 um 14.00Uhr

Nischen und Lücken entlang der grauen Schneise

Straßen und Schienen verbinden Bremen mit seinem Umland und mit der weiten Welt. Waren und Menschen fließen aus und in die Stadt. Eine Lebensader für die moderne Stadt auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite eine graue Schneise für ihre direkten Anwohner. Zwischen Stephanibrücke und der Autobahnabfahrt Neustadt bilden Hochstraße und Bahnstrecke eine unüberwindliche Barriere, die Woltmershausen und die Neustadt voneinander trennt. In ihrem Schatten hat sich eine Nachbarschaft abgeschobener Nutzungen entwickelt, Leerstände und sanierungsbedürftige Bauten prägen das Bild. Daneben gibt es lärmresistente AnwohnerInnen, vereinzeltes Gewerbe aber auch überraschend viel Grün, das hier unbemerkt einen Teil der Stadt zurückerobert.

Auf unserem ersten Urbanen Ökostadtspaziergang 2010 spüren wir den Zwischennutzungen nach, die sich in einem vernachlässigten Raum gebildet haben. Dank mangelnder öffentlicher Wahrnehmung und damit einhergehend reduzierter Pflege, konnten sich hier Biotope herausbilden, die nicht den üblichen Verwertungsmechanismen unterliegen.

Auf verschlungenen Pfaden führt uns unser Spaziergang in eine unbekannte Nachbarschaft inmitten der Stadt und auf eine Expedition in eine Zwischenwelt.

Ausgangspunkt für diese Expedition in eine Zwischenwelt ist der Neustadtsbahnhof um 14 Uhr am Sonntag, den 08. August 2010.

Mit freundlicher Unterstützung der Architektenkammer Bremen, Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa in Kooperation mit ÖkoStadt-Bremen e.V.

AAA Autonomes Architektur Atelier in Bremen
Titel: Daniel Schnier und Oliver Hasemann, Text: Oliver Hasemann, Gestaltung und Fotografien: Daniel Schnier