Montag, 13. Oktober 2008

Urbaner Spaziergang "Reihenweise" Wohnzimmer im Grünen am Sonntag, den 26.10.2008 um 14.00Uhr


Reihenweise - Wohnzimmer im Grünen

Die Stadt als Lebensraum bietet auf ihrer verdichteten Fläche vielen BewohnerInnen eine Unterkunft. Die Wohnformen scheinen dabei auf den ersten Blick sehr festgelegt. Im weiteren Innenstadtbereich dominiert das klassische Bremer Haus, in Stadtteilen wie der Vahr der moderne Geschossbau aus der Nachkriegszeit und weiter außerhalb verliert sich die kompakte Siedlungsweise dann in einem Meer von Einfamilienhäusern. Auf den zweiten Blick lassen sich schon zwischen Umgedrehter Kommode und Flughafen viele Wohnbeispiele finden, die auf unterschiedliche Lebensentwürfe und auf Fragen der ökologischen Nachhaltigkeit unterschiedliche Antworten geben.
Unser Urbaner Spaziergang durch die Neustadt zeigt Beispiele für positive und weniger positive Entwicklungen insbesondere des ökologischen Wohnens auf. Der Spaziergang führt uns durch grüne Quartiere und Quartiere im Grünen. Er zeigt nachhaltige Wohnformen und Formen des nachhaltigen Wohnens. Vor Ort wirft er die Frage auf, wie wir in Zukunft wohnen wollen und wie wir in Zukunft vielleicht wohnen müssen.
Ökostadt Bremen e.V. und das Autonome Architektur Atelier laden zu einem Spaziergang außerhalb des Wohnzimmers ein, der doch immer wieder den Blick in dieses Wohnzimmer wirft.

Datum: Sonntag, 26.10.2008
Startort: Wilhelm-Kaisen-Brücke am ehemaligen Kastasteramt in 28199 Bremen
Zeit: 14.00 Uhr


Unterstützt von: Beirat Mitte, Beirat Östliche Vorstadt, Beirat Walle und der Architektenkammer Bremen, dem Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa in Kooperation mit ÖkoStadt Bremen e.V.


AAA Autonomes Architektur Atelier in Bremen
Titel: Daniel Schnier und Oliver Hasemannn, Text: Oliver Hasemann, Gestaltung und Fotos: Daniel Schnier

"1. Nachbar Festival in Bremen" Dokumentation und Resumée vom 01.10.-05.10.2008





Resumée 1. Nachbar Festival in Bremen
In fünf Tagen durch die ganze (Neu)Stadt!!

Unsere Teilnahme am 1. Nachbar Festival vom 01.-05. Oktober 2008 forderte von uns vieles ab, jeden Tag einen neuen Urbanen Spaziergang und jeden Tag unterschiedliche Bedingungen. Am Ende stand für uns nach fünf Tagen die Erkenntnis, dass sich auch ein geographisch überschaubarer Raum wie die Neustadt in fünf Tagen nicht annähernd erfassen lässt. Jeden Tag haben wir viele interessante Ecken, Geschichten und Entwicklungen aufgedeckt und entdeckt und dennoch festgestellt, dass wir noch viel mehr nicht entdeckt haben. Die Neustadt bleibt für uns eine weitgehend unbekannte Welt in der es täglich Neues zu entdecken gibt, unsere
fünf Entdeckungsreisen boten daher nur einen kleinen, subjektiven Eindruck.
Am ersten Abend führte uns die Reise nach Huckelriede, an die kaum noch wahrgenommene Peripherie der Neustadt. Kurz vor dem Flughafen, für viele Bremer wahrscheinlich sogar kurz vor dem flachen Land, offenbarte sich uns abseits der Verkehrsschneisen ein ruhiger, grüner, geradezu liebenswerter Ortsteil, der so gar nicht fremder ist als es die anderen Ortsteile der Neustadt sind. Unser Weg führte aus dieser Nachbarschaft dann zu den Bauten vieler NeuNachbarInnen Am Dammacker, die sich hier neuerdings mit Blick auf den Werdersee angesiedelt haben.
Ausgehend vom Endpunkt unserer Reise am Vorabend begaben wir uns vom Deichschart auf unsere zweite Reise. Auf verschlungenen und versteckten Pfaden suchten wir uns unseren Weg durch das Buntentor, durchquerten dabei sogar Gebäude und schreckten Nachbarn in ihrem Alltag auf. Viele der alten Wege hinter den Häusern fanden wir verschlossen vor, andere öffneten sich uns in Gestalt von Spielplätzen und Schulhöfen. Das Ende unsere Reise fanden wir dann auf dem geheimnisvoll verrankten Gelände der ehemaligen Silberschmiede.
Am Tag der Deutschen Einheit begrüßte uns dann am Abend eine sehr große Anzahl von NachbarInnen auf unserer Expedition. Sie bereicherten unsere Reise mit ihrem umfangreichen Wissen und ihren mannigfaltigen Erfahrungen in der Neustadt. Vom Friedhof im Buntentor führte uns der Weg diesmal auf den Teerhof, ein Stück Neustadt, das schon beinahe auf der jenseitigen Seite der Weser liegt. Treppen und Baustellen zwangen uns zu kreativen Lösungen der Fortbewegung, an der Spitze der Insel verabschiedete uns dann die untergehende Sonne.
Von der Weserspitze, momentan im Gespräch für eine Landgewinnungsmaßnahme, wand sich unsere 4. Reise wieder der Alten Neustadt zu. Im ehemaligen Festungsgürtel erblickten wir eine für Bremen untypisch dichte Bebauung und immer wieder Hinterhöfe, die auf ganz unterschiedlichste Art und Weise genutzt wurden. Immer wieder überraschend war es festzustellen, welche Schätze und welche Möglichkeiten sich hier noch bieten. In der Rückertstraße, einem der letzten zusammenhängenden Ensemble aus der Gründerzeit, verabschiedeten wir unsere NachbarnInnen in den letzten Tag.
Der Zentaurenbrunnen, jenem wasserspeienden, erstaunlich unbekannten künstlichem Geysir am Leibnizplatz, begrüßten uns und einige, wenige hartnäckige NachbarInnen bei dichten Regenfall. Von ihnen erfuhren wir von nicht mehr vorhandenen Gedenkplatten und der nicht mehr erkennbaren Geschichte. Viel ablesbarer und angenehmer zeigte sich uns dann später das Flüsseviertel. Bei einem heißen Tee im Kurzschluss beendeten wir unsere Expedition durch die Neustadt, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass das Hohentor das Ziel nächstjähriger Aufmerksamkeit sein wird.

Wir danken den vielen, vielen NachbarInnen, die uns an den verschiedenen Tagen begleitet haben, die wir besucht haben und die uns staunend aus ihren Wohnungen betrachtet haben.

Nächstes Jahr kommen wir wieder!!
Text: Oliver Hasemann, Fotos: Daniel Schnier